Hydro- und Balneotherapie: heilsame Wirkung des Wassers

Hydrotherapie (Wassertherapie) beinhaltet die äußerliche Anwendung von Wasser in verschiedenen Temperaturbereichen. Im Vordergrund steht dabei die Linderung akuter Beschwerden wie Schmerzen und Kreislaufstörungen. Seelisches und körperliches Wohlbefinden werden verbessert.

Bei Therapien über mehrere Wochen ist es möglich auch einen positiven Effekt bei chronisch Kranken zu erreichen.

Die Balneo- oder Bädertherapie ist eine Form der Behandlung mit medizinischen Bädern. Besonders ausführlich ist dies in einer Tabelle unter Medizinische Bäder (Wannenbäder) beschrieben.

Das Bewegungsbad ist eine Maßnahme aus dem Bereich der Physiotherapie. Der große Vorteil des Bewegungsbades ist die Auftriebskraft des Wassers. Diese Auftriebskraft wird durch den Einsatz von Sole (Salz aus dem Nordatlantik) noch verstärkt. Wenn man bis zu den Schultern im Wasser steht, wiegt man noch max. 10 % des eigentlichen Körpergewichts. So kommt es zu einer wesentlichen Entlastung der Gelenke. Die unter dieser Erleichterung ausgeführten Übungen ermöglichen eine schonende Mobilisierung und die Bewegungserhaltung der Gelenke.

Wirkung

  • Förderung der Bewegungsfreude und der Bewegungsbereitschaft
  • Verminderung des Spannungsgrades (Tonus) von Muskeln und Bindegewebe durch aktive/passive Dehnung und Wärme
  • größere Beweglichkeit der Gelenke und des Rumpfes
  • Erleichterung von Bewegungen durch Auftrieb
  • leichtes Wechseln der Ausgangspositionen für gezielte Bewegungstherapie

Medizinische Bäder sind in ihrer Wirkung hauptsächlich entspannend und lockernd. Je nach Zusatz können aber auch noch andere Effekte erzielt werden.

Bad-Zusatz Wirkung
Schwefel dient zum Abbau von Eiweißstoffen und Fermenten, Anregung des Stoffwechsels Rheuma, Stoffwechselstörungen, Frauenleiden, Hauterkrankungen
Brombaldrian beruhigend bei Schlafstörungen, Nervosität, nervöse Herzbeschwerden, vegetative Dystonie
Sulfomoor durchblutungsfördernd bei Rheumaerkrankungen, Arthrosen, Spondylosen, Frauenleiden, chron. Hauterkrankungen
Salizyl-Humin Rheuma
Meersalz Umstimmung des Vegetativums, bessere Anpassung des Organismus bei Rheuma, Stoffwechselstörungen, Frauenkrankheiten, Rekonvaleszenz, zur Immunsteigerung in der Kinderheilkunde
Eichenrinde entzündungshemmend bei nässenden Ekzemen undn Ausschlägen, Unterschenkelgeschwüre, Hämorrhoiden, Afterrisse
Kamille entzündungshemmend und krampflösend bei eitrigen Entzündungen, gynäkologische Erkrankungen
Heublume bei Stoffwechselstörungen besonders Fettsucht, Rheuma, Nervenentzündungen, Nervenschmerzen
Fichtennadel wirkt ausgleichend bei nervösen Störungen, Erschöpfungszuständen, Rekonvaleszenz, veg. Dystonie, Atemwegserkrankungen
Zinnkraut entzündungshemmend und gewebsstärkend bei Blasenschwäche, Hautallergien, z. B. seborrhoische Ekzeme, Ulcus cruris, Afterrisse, gynäkologische Erkrankungen
Rosmarin durchblutungsfördernd bei Kreislaufstörungen, schlechte Hautdurchblutung, Hypotonie, veg. Dystonie, Muskelrheumatismus
Thymian gefäßregulierend bei Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen, Schwellungen und Verrenkungen
Lavendel durchblutungsfördernd bei schlechter Hautdurchblutung, Frostbeulen, unangenehmen Körpergeruch, Wechseljahrsbeschwerden
CO²-Bäder Kohlendioxidhaltige Bäder fördern die Durchblutung und sind indiziert bei Durchblutungsstörungen, arterieller Verschlusskrankheit, chronischer Venenschwäche und Polyneuropathie und wirken sich positiv auf Herz und Kreislauf aus

Eintauchen ins weiche träge Dunkel, sich umhüllen lassen von wohltuender beständiger Wärme, die Augen schließen und entspannen.

Das ist es, was man spürt, wenn man in ein Moorbad steigt.

Einig sind sich Mediziner, dass die ganz spezielle Wärmeübertragung dieser Schlämme von großer Bedeutung bei Heilprozessen ist. Denn die Wärme des Moores dringt stetig und sehr tief zu inneren Organen vor. Überraschenderweise empfindet kein Badender die Ausgangstemperatur von rund 40 Grad Celsius als unangenehm, weil die Wärme langsam an den Körper abgegeben wird.

Das Besondere: Im Gegensatz zu reinem Wasser bleibt diese intensive Wärme durch die enthaltenen Bestandteile außerordentlich lange erhalten. Diese starke, gleich bleibende Wärme, bei der die Körperkerntemperatur um bis zu 1 Grad steigen kann, setzt offensichtlich wichtige Stoffwechselprozesse in Gang. Sie wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und beeinflusst unter anderem die Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse im Körper. Die Bildung von Hormonen wird angeregt und letztlich die Ausschüttung der Hormone im Körper harmonisiert.

Bei der Unterwassermassage wird mit einem Unterwasserdruckstrahl ein massageähnlicher Effekt erzielt.

Das Wasser wird durch eine Pumpe in den Massageschlauch geleitet, mit dem der Strahl durch eine Düse auf den Körper des zu Behandelnden gerichtet wird. Dabei wird in der Regel ein Druck zwischen 2,5 und 4 Bar (250 bis 400 kPA) angewendet.

Der Vorteil dieser Art der Massage ist die zusätzliche Wirkung des warmen Wassers. Mit dieser Massage wird eine Entspannung und Durchblutung des Gewebes sowie eine Schmerzlinderung als auch eine vegetative und psychische Entspannung erreicht.

Die Inhalation dient zu Heilzwecken durch Einatmen bestimmter Lösungen durch Dampf (Feuchtinhalation) oder Zerstäubung von Wasser (Trockeninhalation) mit verschiedenen Inhalts- oder Zusatzstoffen, aber auch von Medikamenten. Je feiner die Vernebelung, um so intensiver die Tiefenwirkung.

Die Inhalation erfolgt mit einem speziellen Verdampfungsapparat über Mund- und Nasenstücke.

Sie dient z. B. zur Behandlung bei den Indikationen

  • Asthma bronchiale,
  • akute und chronische Bronchitis,
  • Emphysem,
  • Bronchiektasien,
  • Lungenmykosen,
  • Pneumonien,
  • Mukoviscidose.

Durchgeführt wird diese mit vom Arzt verordneten Medikamenten oder Fichtennadel- oder Latschenkiefernöl, Eukalyptus, Kamille, Meersalz.